Sporthunde wie Greyhounds, Whippets, Windspiele oder Arbeitshunderassen wie Malinois und Border Collies haben ganz besondere Ansprüche an ihre Ernährung. Sie leisten Höchstleistungen im Sprint, Lauf oder im Einsatz, was sich direkt auf ihren Energie- und Nährstoffbedarf auswirkt. Eine gut abgestimmte, bedarfsdeckende Fütterung ist der Schlüssel für Leistung, Gesundheit und Regeneration.

BARF für Sporthunde: Natürlich leistungsstark

Das Barfen (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) hat sich auch im Leistungsbereich bewährt, da es die individuelle Anpassung der Rationen erlaubt. Der Fokus liegt dabei auf hochwertigen tierischen Proteinen, bedarfsgerechten Fettquellen sowie einer zielgerichteten Versorgung mit Mikronährstoffen.

Grundaufbau einer typischen BARF-Ration für adulte Sporthunde:

  • Fleischanteil: ca. 70–80 % (Muskel- und Fettfleisch, keine reinen Mageranteile)
  • RFK (Rohfleischige Knochen): 10–15 %
  • Gemüseanteil: 10–15 %, fein geraspelt oder gedämpft (z.B. Gemüsemix)
  • Innereien: Herz, Leber, Niere als Teil der tierischen Komponente
  • Fette: z. B. Hühnerfett, Lachsöl, Kokosöl, Hanföl zur Energiedichte-Erhöhung
  • Zusätze:
    • Eierschale oder Knochenmehl (Kalzium)
    • Seealgenmehl (Jod zur Schilddrüsenfunktion und Hormonregulation)
    • Bierhefe, Spirulina, Hagebutte (Vitamin B-Komplex, Mikronährstoffe)
    • Kollagen (Gelenkunterstützung)
    • Grünlippmuschel (entzündungshemmend, Knorpelschutz)

Proteinbedarf bei Sport- und Arbeitshunden

Proteine sind für diese Hunde nicht nur Baustoff, sondern auch Energiequelle. Gerade bei Ausdauer- oder Sprintbelastungen wird Muskelprotein zur Energiegewinnung herangezogen, wenn die Fettreserven nicht schnell genug greifen.

Empfohlen werden bei sportlich geführten Hunden je nach Intensität:

  • 2,5 – 3,5 g Protein pro kg Körpergewicht/Tag
  • Bei einem 30 kg Sporthund also 75–105 g verwertbares Protein pro Tag

Das bedeutet: Reines Muskelfleisch allein reicht selten aus. Innereien, Ei, Fisch oder ergänzende Eiweißquellen wie Hüttenkäse können die Bilanz sinnvoll ergänzen.

Der Energiebedarf: Fett als Treibstoff, nicht Kohlenhydrate

Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass Hunde wie Menschen große Mengen an Kohlenhydraten benötigen, um leistungsfähig zu bleiben. Tatsächlich jedoch beziehen Hunde ihre Energie primär aus Fetten und in zweiter Linie aus Proteinen. Nicht aus Kohlenhydraten!

Warum ist das so?

Hunde sind metabolisch gesehen Fettverbrenner (lipolytisch). Ihr Stoffwechsel ist evolutionär darauf ausgelegt, Energie effizient aus tierischen Fetten zu gewinnen. Der limitierte Amylasegehalt im Hundespeichel und die geringere Aktivität von Glukosetransportern im Vergleich zum Menschen unterstreichen diese Anpassung.

Die bevorzugte Energiequelle im Hundekörper ist die β-Oxidation von Fettsäuren. Ein Prozess, bei dem Fettsäuren in den Mitochondrien der Zellen zu ATP verstoffwechselt werden. Dieser Vorgang läuft effizient und konstant, selbst bei körperlicher Belastung. Kohlenhydrate sind für Hunde nicht essentiell, da sie durch Gluconeogenese bei Bedarf selbst Glukose aus Aminosäuren oder Glycerin herstellen können.

Fettqualität entscheidet:

  • Langkettige Fettsäuren (z. B. aus Hühnerfett, Lammfett, Rinderfett) liefern langanhaltende Energie. Wichtig für Regeneration, Aufbauphasen und Ausdauerleistung.
  • Mittelkettige Fettsäuren (MCTs) wie in Kokosöl werden unabhängig vom L-Carnitin-Transport direkt in der Leber zu Ketonkörpern umgewandelt. Diese dienen dem Körper als schnelle, stabile Energiequelle. Besonders relevant vor dem Sprint oder bei wiederholter Kurzbelastung.

Die gezielte Auswahl und Kombination verschiedener Fettsäuren ermöglicht es, je nach Trainingsphase unterschiedliche Energiepfade optimal zu bedienen. Eine Kohlenhydrat-„Ladephase“ ist für Hunde nicht nur überflüssig, sondern kann durch unnötige Darmbelastung oder Insulinspitzen sogar kontraproduktiv wirken.

Sinnvolle Nahrungsergänzungen (auch für Welpen & Junghunde)

Täglich empfehlenswert bei Sporthunden:

  • Grünlippmuschel (500–1000 mg/Tag je nach Gewicht)
  • Kollagenhydrolysat (500–800 mg/Tag)
  • Spirulina/Bierhefe für Mikronährstoffe
  • Eierschalenmehl oder Algenkalk zur Kalziumversorgung (wenn keine RFK)
  • Seealgenmehl zur bedarfsgerechten Jodversorgung (essentiell für die Schilddrüse und deren Hormonproduktion)

Optional für adulte, aktiv trainierende Hunde:

  • Kreatin (Monohydrat): 0,05–0,1 g/kg KGW täglich – dient dem schnellen Wiederauffüllen von ATP-Speichern in der Muskelzelle
  • L-Carnitin: 50–100 mg/kg – unterstützt den Transport langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien
  • Taurin: 25–50 mg/kg – wichtig für Herzleistung, Muskelfunktion und antioxidativen Schutz

Diese Stoffe müssen täglich gegeben werden, um einen wirksamen Spiegel im Organismus aufzubauen. Sie sind besonders relevant für Sprint- und Rennhunderassen wie Greyhounds, Whippets oder auch Malinois im Diensthundeeinsatz.

Während des Wachstums und darüber hinaus: angepasst, aber hochwertig

Junghunde im Wachstum benötigen besonders viel verwertbares Protein, hochwertige Fette sowie eine zuverlässige Versorgung mit Kalzium, Jod und Spurenelementen. Hier hat sich eine Kombination aus hochwertigem Trockenkonfutter (z. B. Planty Crunch) am Morgen und einer frischen BARF-Ration am Abend bewährt.

Diese Kombination bleibt auch im Erwachsenenalter sinnvoll, denn Planty Crunch liefert in einer kleinen Menge:

  • zusätzliche Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe,

  • leicht verdauliche Energie,

  • und unterstützt die Mikrobiota im Darm über ballaststoffreiche Komponenten.

So wird die Ration funktional ergänzt, ohne die Hauptenergiequelle (tierische Fette und Proteine) zu verdrängen. Der Hund profitiert von einer konstanten, aber nicht überladenen Grundversorgung. Besonders an Ruhetagen oder bei sensibler Verdauung.

Fazit

Sporthunde haben außergewöhnliche Anforderungen an ihre Ernährung, insbesondere bezogen auf Proteinqualität, Energiezufuhr über Fette und gezielte Mikronährstoffversorgung. BARF bietet hier große Vorteile, da es individuell steuerbar ist. Wer die richtigen Komponenten auswählt und bedarfsdeckend arbeitet, schafft eine hervorragende Basis für Leistung, Gesundheit und Regeneration. Vom Welpen bis zum Athleten.